Dienstag, 4. September 2012

Sommer, Sonne, Sonnenbrand - Trip to Busan 부산


Sommer, Sonne, Sonnenbrand - Trip to Busan 부산


(suh) Kultur, Essen, Trinken, Feiern, Kultur, Essen, Trinken, Feiern, Kultur, Ess... Nachdem wir die letzten Tage förmlich gemästet wurden, wir alle traditionellen Sitten und Riten zum Äußersten getrieben haben und wir zudem noch schön Modell gestanden haben für das koreanische Fernsehen, schien uns wirklich eine Pause nötig. Also rein in den Zug und auf an den Strand nach Busan!
Keine anderthalb Stunden braucht es, um Busan an der Südküste Koreas zu erreichen. Während Einheimische Daegu wohl eher als eine Art Provinz bezeichnen, ist Busan mit seinen 3,6 Millionen Einwohnern durchaus eine echte Großstadt und macht daher nicht ohne Grund der Hauptstadt Seoul Konkurrenz. Allein der Weg von Downtown bis zum berühmten Strand Haeundae und der wohl schönsten Skyline Koreas benötigt fast ganze 45min. Auch preislich lässt sich leicht feststellen, dass man Busan ein beliebtes touristisches Ziel ist. So hoch die Koreaner also auch ihre konfuziunistische Tradition halten und auf respektvolles Verhalten achten, wenn es ums Geld geht, sind auch diese hier zweitrangig. Man muss daher ein wenig aufpassen, leicht wird man als Westlicher mit Verständigungsproblemen um sein Geld gebracht. Ok, zugegeben Lucas und ich mögen uns vielleicht auch nicht gerade intelligent angestellt haben, als wir ca. 12 Euro für 2 Äpfel und 2 Pfirsiche zahlten. Aber dafür waren es wirklich die besten Pfirsiche, die wir jeeee gegessen hatten! Wirklich! 
In Busan tummeln sicher somit so einige Touris, die definitiv nicht nur wegen ihren phänotypischen Merkmalen aus der Menge herausstechen. Während die Koreaner die Sonne fürchten wie den Teufel und doch mehr bekleidet als entkleidet sich an den Strand oder überhaupt in die Sonne wagen, bringt der gemeine Westliche alles an nackter Haut zum Vorschein, was die generelle westliche Badebekleidungsordnung unter koreanischer Aufsicht zulässt. Natürlich ist das ein wenig überspitzt dargestellt, auch hier trägt man durchaus Bikini und Co. Doch nicht selten verhüllt man gerne ein wenig mehr mit einem Strandtuch, Shorts und Shirt. Wobei es sich einige aber nicht nehmen lassen, völlig bekleidet ins frische Nass zu springen, einschließlich großem Sonnenhut.
Bisher blieb es noch unerwähnt und ich sollte mich wohl wirklich dafür schämen, aber während meiner Zeit hier, mache ich mir einen Spaß daraus, "übergewichtige" Koreaner zu zählen. Ja,  das mag nun wirklich nicht ganz nett sein, aber es tröstet doch ein wenig die von der koreanischen Zerosize angekratzen Seele. Und irgendwie muss es doch einmal gesagt werden, denn für das weibliche Geschlecht kann Korea durchaus eine kleine Herausforderung darstellen! Während man sich sonst einreden kann, dass es superskinny und superthin nur im Magazinen gibt, begegnet einem hier das eigene schlechte Gewissen bei fast jeder Person, die einem ins Blickfeld huscht. Wer sein nettes Hüftgold also nicht so innig liebt, wie die koreanische Restaurant- und Trinkkultur, muss sich vor letzterem wirklich hüten! Das betrifft allerdings nur uns Europäer, denn Koreaner scheinen offenbar immun gegen kleinere Schutzpölsterchen zu sein. Sie scheinen es zu sein! Busan allerdings präsentiert sicher eher in nervenberuhigender "bekannt westlicher" Form. Das lässt vermuten, dass die frittierten Köstlichkeiten und zuckersüßen Snacks und Shakes, die man an hier jeder Ecke findet, auch die Koreaner nicht ganz unberührt lassen. Damit senkt Busan das Frustrationspotential gleich in mehrfacher Weise: Ein schöner Strand, ein atemberaubende Skyline, ein wundervolle Landschaft, koreanische Delikatessen soweit das Auge reicht und der beruhigende Blick zum Liege nebenan, der bestätigt: Auch hier bleibt man von den Folgen der Völlerei nicht gänzlich verschont.

Busan bei Nacht am berühmten Haeundae Beach.
Die Diamond Bridge ist angeblich 7km lang. Überqueren darf man sie leider nur mit einem Automobil. Dafür ist sie aber von außen bei Nacht sehr hübsch anzuschauen.
Tagsüber wird natürlich auch in Busan gearbeitet. An jeder Ecke findet man eigentlich große Bottiche oder riesige Aquarien voll frischen Fisch. Hier wird wohl der Fischfang von der lieben Omi gewässert.









Nicht unweit vom Strand entfernt findet man kleine Fischerboote und kann die Einheimischen beim Arbeiten beobachten.
Wir wollten ja eigentlich nur mal so ein bisschen rumlaufen und uns die Gegend anschauen. Aber wie man sieht: We got lost!
Das ist irgendwo in mitten der Fauna und Flora Busans.
Das Umherirren hat sich allerdings gelohnt. Seht euch diesen Ausblick an!

An dieser Stelle sei doch auch einmal die koreanische Wanderkultur erwähnt, womit sie offenbar ihre Restaurantkultur kompensieren. Es war verdammt heiß an diesem Tag, doch die Koreaner besteigen auch hier nur den Berg in kompletter Ausstattung. Mit Hut, langen Hosen, Halstuch, Sonnenbrille, Mundschutz, Handschuhen (!!!) und Armstulpen. Lucas und ich sind fast gestorben beim Erklimmen des Berges und das Wasser lief uns nur so runter. Ich habe echt keine Ahnung wie die Koreaner das machen. Aber immerhin hatten wir uns ein wenig Bewunderung erklettert, als wir den Gipfel des Berges erreichten.


Wie gesagt, wir waren recht fertig, als wir oben angekommen sind. Ich denke, das sieht man uns auch an. Doch der Euphorie den Klimax erreicht zu haben, mussten wir schließlich doch irgendwie Ausdruck geben. 


Das war auf dem Weg zurück zum Hostel. Ich weiß eigentlich nicht, weshalb Lucas hier den Kopf auf einmal so hängen lässt..


Der Jagalchi Fish Market ist wohl der größte  Fischmarkt in Korea. Fisch soweit das Auge reicht! Allerdings lässt die Nase kaum vermuten, dass es sich hier um einen Markt mit tausenden von Meerestieren handelt, aber schließlich schwimmt hier auch ein jeder Fisch noch freudig umher, bevor man sich ihn aussucht, um ihn dann anschließend nach nach koreanischer Art roh oder leicht gebraten zu verzehren.
Natürlich gibt es hier nicht nur Fisch, sondern eben alles was sich an essbaren im Meer so findet. Dazu gehören natürlich Muscheln, Schnecken, Krebse und Krabben alle Größen und Formen, Seetang und eben auch diese eigenartigen Würmer. Bisher konnte wir leider noch nicht ausmachen, wie man sie nennt und was sie eigentlich wirklich sind. Wie sie schmecken wissen wir allerdings auch nicht. Sie sehen aus, als würden sie permanent irgendetwas verdauen. Wir waren schließlich nicht mutig genug sie zu probieren.

Na, welcher darf es denn sein? Wir haben uns dann für den ganz unten links entschieden, der hat so lieb geschaut.. ;)

In Wirklichkeit haben wir uns dann aber diese leckere koreanische Köstlichkeit gegönnt. Man nennt sie nakji bokkeum. Ein kleiner Babyoktopus wird in Stücke geschnitten und schließlich roh verzehrt. Man muss ein wenig aufpassen, denn die Tentakeln saugen sich durchaus mal an der Zunge fest. Auch wenn das hier übrigens so aussieht, als würde der Octopus noch leben, ist das natürlich nicht der Fall. Wie jeder aus dem Biounterricht weiß, handelt es sich hierbei nur noch im Muskelkontraktionen.
Angeblich soll es auch üblich sein, den Oktopus im Ganzen zu essen. Das heißt, man bekommt ihn lebend serviert und man darf dann selbst zusehen, wie man damit fertig wird. Angeblich sterben jährlich 3 Menschen davon, weil sich der Oktopus aus Angst um sein Leben auf den Weg in den tödlichen Magen des Konsumenten noch versucht im Hals Halt zu gewinnen.

Das ist übrigens unser Hostel: Chan's House.
Wir sind also 8600 km gereist um die fernöstliche Kultur kennen zu lernen und Korea zu bereisen um schließlich in einem indischen Hostel eines koreanischen Aussteigers zu landen. Nett und sehr komfortabel war es aber auf alle Fälle. Besonders werden wir die Musik vermissen, die uns jedes mal mit "Hare Krishna, Hare Krishna.." beschallte, sobald man das Bad betrat. 

(lk) 11:23 - Susan hat eben ihr inneres Selbst in der indischen Musik gefunden. Dafür kommt man doch gerne mal nach Südkorea.   
(lk) Haeundae Beach. Der Strand ist  Schauplatz eines koreanischen Katastrophenfilms - Monsterwelle kommt nach Busan und am Ende überlebt nur noch einen geringe Anzahl der Strandbevölkerung. Tragisch aber gerecht. 

(suh) Selten habe ich so viele gelbe Gummireifen auf einen Haufen gesehen. So wahre Schwimmer sind die Koreaner anscheinend nicht. Man hängt sich lieber gemeinsam in einen netten gelben Reifen und lässt sich den ganzen Tag lang ein wenig treiben. Und wenn eine Welle kommt, rufen alle gemeinsam "Huuuuiiiiii....!!!".
(lk) Downtown bei Nacht. Im Kopf muss man noch laute Popmusik hinzufügen, die von überall herkommt und sehr, sehr viele Menschen. Ein vom Leben überquellendes Rechteck von Straßenzügen.


Alles ist bunt, laut und blinkt, um Peter Fox zu zitieren. 



Die Schriftzeichen in der linken oberen Ecke des rechten Bildes lesen sich wie folgt: "P A U L/R L/R A N O/E". Das ist die Übertragung unseres "Paulaner"-Weißbiers in das Alphabet der Koreaner, des Hangeul. Hangeul besteht aus weniger als 30 Zeichen, die wie unser Alphabet bestimmte Laute repräsentieren. Da es sich beim Hangeul aber um ein "künstlich", soll heißen auf königlichen Befehl erstelltes Alphabet handelt, ist der Aufbau sehr einfach und viel logischer, als unsere lateinischen Buchstaben. Es ist innerhalb eines Tages erlernbar, dann weiß man zwar immer noch nicht, was die Worte bedeuten, aber man kann immerhin lesen. Ein wahnsinniger Vorteil gegenüber dem Chinesischen oder dem Japanischen mit den berühmten Schriftzeichen.



Paulaner ist hier übrigens eine Rarität - wie sollte es auch anders sein - und sehr teuer. 


Ein buddhistischer Tempel, ein Stück westlich von Busan. Da wir bisher wenig bis überhaupt nichts über den Buddhismus wissen, ersparen wir euch fehlerhafte Kommentare. 

Lächeln!






Ich mag nicht mehr! - Oder war der Wind zu stark? Als wir von Busan aus wieder den Zug nach Daegu nahmen, zog gerade ein Taifun an der Westküste Koreas vorbei. Die liegt von Busan zwar 250km entfernt, windig wurde es in Busan an diesem Tag aber trotzdem.