Trinkkultur - Hedonismus I
(lk) Der
„Gateway to SPEAKING KOREAN“ sagt uns auf Seite 119 (korrekte Zitation lassen
wir mal), wie man auf Koreanisch ein Bier ordert. Siehe Bild! Der fotografierte
Satz ist sicher korrekt, ich würde in dieser Situation aber eher „Mäg(k)tschu josäio“ sagen - wörtlich übersetzt einfach „Bier
bitte“. Wie dem auch sei, geht es um Alkohol, dann ist ein anderer Satz eigentlich
viel wichtiger: „Soju josäio“ – „Korea-Vodka bitte.“ Darf man den Zahlen der
WHO von 2011 Glauben schenken, dann trinken die Südkoreaner schlichtweg den
meisten Schnaps weltweit. Richtiger ausgedrückt: Die nur durch Spirituosen
konsumierte Menge reinen Alkohols ist bei ihnen mit ca. 9,6 Liter pro Jahr und
Person (Erwachsene, bzw. ab 15 Jahren) die höchste der Welt. Danach kommen die
Esten mit ca. 9,2 Liter, Deutschland begnügt sich mit 2,3 Litern. Wenn es um den
reinen Alkohol geht, dann trinken die Südkoreaner also viermal mehr Schnaps als
die Deutschen. Hier mag man einwenden, dass wir dafür eben mehr Bier, die
Franzosen vielleicht mehr Wein trinken. Sicher, aber geht es um den insgesamt
durch Bier, Wein und Spirituosen konsumierten Alkohol, belegen die Südkoreaner auch
immerhin noch den 13. Platz. Deutschland reiht sich hierbei auf Platz 23 ein,
weltweit führend in Prä-Leberzirose sind gemäß den Zahlen der WHO von 2011 die
Moldawier.
(Wo genau lag das nochmal…) (Quelle:
http://kurzer-url.ch/0wavo2)
Soju ist
hier Bestandteil fast jeden Alkoholkonsums – zumindest - wie wir es bisher
erlebt haben. Und Alkoholkonsum wiederum ist fester Bestandteil des gemeinsamen
Essengehens und generell des gemeinsamen Weggehens. Soju – vielleicht erinnert ihr euch noch, wir hatten bereits ein
Bild hochgeladen, schmeckt wie Vodka und hat etwa 20%. Das ist auf den ersten
Blick nicht unmenschlich alkoholisch, aber die Menge macht’s. Trifft sich eine
Gruppe junger Koreaner etwa um 20 Uhr, um in ein Restaurant zu gehen, dann
trinkt man Bier dazu. Aber schon ab der ersten Flasche reichert der listige
Koreaner sein Helles zusätzlich mit Soju an, wodurch das Bier mehr oder weniger
zur Trägersubstanz degradiert wird. Ein großer Schluck Soju wird ins Bier
geschüttet und zwischendurch trinkt man natürlich auch mal gerne pur aus dem
Schnapsglas. Und das eben ab 20 Uhr. Danach geht man vielleicht noch in eine
Bar, danach in einen Club.
Es soll jetzt
hier aber kein falsches Bild von Korea entstehen, dieser Hedonismus wird nicht
nur nach Sonnenuntergang betrieben. Die Tage haben wir in einem Restaurant zu
Mittag gegessen. Uns gegenüber sitzen ein paar alte Männer, es ist 13 Uhr. Was
trinken sie? Wasser und Bier mit Soju.
Verstärkt
wird der Alkoholkonsum nochmal durch eine beeindruckende Gruppendynamik. Man
schenkt sich selbst eigentlich nie Alkohol ein (es sei denn, es achtet sowieso
niemand mehr auf Umgangsformen). Sehe ich hingegen das leere Glas meines
Gegenübers, so schenke ich ihm nach, er macht das gleiche bei mir. Das bedeutet
dann aber auch in der Fortführung, dass er mir einschenkt, damit ich mit ihm
trinke. Mein Gegenüber, die Gruppe, bringt mich quasi zum Trinken. In Deutschland
bestellt sich jeder selbst die nächste Runde und natürlich wir man von Freunden
aufgefordert, doch noch ein Bier zu trinken. Das aber ist etwas ganz
anderes. Hier ist mein Gegenüber dafür verantwortlich, dass mein Becher immer
gut gefüllt ist. Und dieser Verantwortung kommt man auch nach.
Gepaart mit der hiesigen Restaurantkultur leben manche
Koreaner einen Hedonismus aus, der einen erstmal umhaut. Viel trinken und viel
Essen und davon sehr viel.
Restaurantkultur - Hedonismus II
(lk) In
Korea ist es eher unüblich einfach mal in eine Bar zu gehen, ein, zwei Bier zu
trinken und dann noch relativ nüchtern wieder zu gehen. Alkohol wird hier nicht
in beschaulicher Runde genossen (siehe den vorherigen Eintrag). In dem Maße, in
dem wir in Deutschland eine Kneipgenkultur haben, gibt es hier in Korea
allerdings eine Restaurantkultur. Manche Straßen bestehen hier mehr oder
weniger nur aus Restaurants. Und so ist es schon unter den Jugendlichen in Korea
üblich sehr oft Essen zu gehen. Die Preise sind gerade für Europäer zwar nicht
mehr so schmeichelhaft wie früher, aber immer noch billiger als zu Hause und
sie scheinen auch für die Koreaner erschwinglich zu sein. In Daegu-Downtown
wird bereits ab 4/5 Euro ein köstliches, nahrhaftes Mittagessen serviert.
Wasser ist immer als Service mit inbegriffen, Reis kann in der Regel kostenlos
nachgeordert werden.
(lk) Selbst
ist die Frau. Hier sind wir in einem Restaurant, in welchem sich der Gast sein
Essen selbst macht. Serviert werden Streifen rohen Fleisches (oft Schwein), die
man sich in einer Art Pfanne auf dem Tisch selbst zubereitet.
Name des Gerichtes:
Bulzip Samgyupsal
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